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(Weilheimer Monatsblatt 02/05)
 
Vor kurzem erzählte mir ein kleines zehnjähriges Mädchen, dass es große Angst habe, „dass der Papa sie nicht mehr liebt.“ Sie schaute dabei ins Leere und ganz deutlich sah ich in ihren Augen Tränen hochsteigen, Tränen, die aus der Erinnerung an schönere Zeiten kamen. Dieses Mädchen leidet an Asthma und sekundärer Enuresis (psychisch bedingtem Bettnässen), ist hochintelligent und voller viel zu erwachsener Traurigkeit. Seit einem Jahr lebt sie mit ihrer Mutter, ihrem Bruder und einem neuen Geschwisterchen des neuen Freundes der Mutter hier in unserer Gegend, fühlt sich wohl in der Natur und hat schnell Anschluss gefunden. Aber: Da ist etwas, was sie so sehr bedrückt, dass sie sich davon „in die Hose macht“ oder „die Seele aus dem Leib hustet“.

Scheidungs- oder Trennungskind zu sein, ist bei einer Scheidungsrate von 53% heute nichts Ungewöhnliches mehr. Die Chancen, dass eine Ehe gut geht, stehen in unserem Land eher schlecht, zumal ein gesellschaftlicher Wertewandel und finanzielles Wohlstandsdenken viele Menschen dahingehend verändern können, dass sie leichter eine Beziehung auflösen als das Problem in der Beziehung zu lösen versuchen. Die Folge sind zusammen gewürfelte Lebensgemeinschaften (Patchworkfamilien), wo der Vater oft nicht der wirkliche Vater oder die Mutter nicht die richtige Mutter oder das Geschwisterchen nicht die echte Schwester oder der echte Bruder ist: Alles ist irgendwie nicht wirklich, ja sogar zerbrechlich. Und das Märchen vom Aschenputtel wird tausendfach täglich wahr, wenn dann die „neue“ Mama ihr eigenes Kind viel besser behandelt als das vom Freund mit in die Lebensgemeinschaft gebrachte, oder wenn der neue Papi anstatt zerbrochenes Vertrauen bei der Tochter der neuen Lebensgefährtin zu heilen sich plötzlich als viel zu zärtlicher Freund entpuppt, der in unantastbare Bereiche vordringt und so den letzten Vertrauensrest des Mädchens missbraucht. So entstehen Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen, die man als Persönlichkeitsstörungen bezeichnet, als Borderline-Syndrom oder als schizotypische Neurosen. Hiermit ein Kind ohne einfühlsame Therapie alleine zu lassen, in der Hoffnung, es würde sich schon alles wieder legen, ist ein fürchterlicher Irrtum: Die Kinderseele muss trotz des Traumas einer Trennung der Eltern eine Chance darauf haben, was sich die sich trennenden Eltern in der neuen Partnerbeziehung auch wünschen: Ein Leben mit Blickkontakt zum Glück!

 
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